Samstag, 28. Juli 2018

Enkelgeschichten

Wie schon zur Zeit unserer eigenen Kinder, so sammel ich immer noch Geschichten mit Kindern bzw. deren Aussprüche und Verwirrungen.

Wir haben uns als Großfamilie im Juli 2018 in einem Feriendorf an der Ostsee eingemietet. Es gibt hier tolle Spielmöglichkeiten für Jung und Alt. Die Erwachsenen entdecken, dass es zu dem großen aufgemalten Schachfeld auch Figuren gibt und bauen sich ein Schachspiel auf. Simon (39) und Jonas (35) beginnen mit ihren Zügen. Mittendrin kommt Nora (5) dazu und sieht ihren Papa und Onkel jeden an einem Ende des Spielfeldes stehen. Sie stellt sich dazu und beobachtet die beiden, di nachdenklich über ihren Zügen brüten. Nora: "Was macht ihr da?" Simon: "Wir spielen." Nora: "Wie heißt denn das Spiel?" Simon: "Schach." Nora: "Okay. Und wann fangt ihr an?"
Das Gelächter der beiden ärgert sie, weil sie nicht verseht, warum das witzig ist. Man erklärt es ihr.

Ebenfalls während dieses Familientreffens ereignet sich Folgendes: Romina weist ihren Ältesten, Paul (11) an, mit Papa duschen zu gehen (Hier gibt es nur Sammelduschen, Männer und Frauen getrennt). Paul gestikuliert wild: "Nein, ich will mit der Dame - wie heißt sie noch gleich? - duschen gehen!" (Er meint Katja, die sich einige Zeit rührend mit ihm abgegeben hat). Als Katja erklärt, sie dusche lieber alleine, fragt er weiter. "Was machst du gleich?" "Katja: "Danach werde ich mit meinem Mann Michael ein bisschen spazieren gehen." Paul: "Ich komm mit!"

Unsere Enkel machen sich hin und wieder Gedanken über den Tod, insbesondere das Ableben ihrer Großeltern.
Nora: "Oma, ihr sterbt bald. Aber wir sind gar nicht traurig, weil ihr ja schon alt seid!" (Naja, 62 Jahre...)
Und sie verstehen manchmal nicht so genau, was einzelne Wörter bedeuten. So beschließen wir, mit den Kindern Jakob und Nora zum Grab von Ekkeharts Mutter zu gehen für einen nötigen gärtnerischen Einsatz. Die Kinder waren noch nie auf einem Friedhof, also erklärt ihr Papa ihnen, dass wir dort ein bisschen am Grab arbeiten müssen, vielleicht etwas abschneiden oder Unkraut raus holen oder, oder... So kommt Nora ganz wichtig zu mir und sagt: "Oma, wir gehen jetzt auf den Friedhof und graben die Großmutter aus!"

Einige Tage später geht die Familie Vetter aus Niger mit ihren Kindern in einen anderen Mülheimer Gottesdienst als wir. Ekkehart ist schon weg, ich mach mich fertig. Jonas fragt mich noch:"Sollen wir dich vielleicht rum bringen?" und Nora wiederholt:"Sollen wir die Oma umbringen?"
Nein, danke, da geh ich doch lieber zu Fuß!