6.2. - 17. 2.
Seit dem 6.2. 2013 sind wir in Südafrika. Wir haben ja bereits in 2010 schon einmal einen 10 oder 14-tägigen Aufenthalt hier gehabt und wollen einfach noch ein paar Dinge vertiefen, zumindest was die Gemeinden hier betrifft. Anlass ist ja nach wie vor Ekkeharts Sabbathzeit, die er für Stille, Nachdenken, aber auch Inspiration durch Gemeindebesuche gerade auch im Auslandgewinnen möchte nach dem Motto: Was können wir von anderen lernen?
Wir haben die Zeit hier mit einigen Tagen der Stille im Busch begonnen, ganz am Rande des Kurgerparks im Nordosten des Landes, in einer netten Lodge, für uns erschwinglich, die von einer Deutschen und ihrem südafrikanischen Ehemann geleitet wird. Da wir die einzigen gÄste waren, war es eine nette, familiäre Zeit mit viel Privilegien für uns, da wir uns über all auf dem Grundstück hinbewegen konnten, was nicht gegangen wäre, wenn die Unterkünfte voller Gäste gewesen wären.
Das erste Wochenende vom 8.-10. fuhren wir dann mit unserem Leihwagen nach Johannesburg, wo wir an verschiednen Gottesdiensten teilnahmen.
Auszug aus meinem persönlichen Tagebuch:
Seit dem 6.2. 2013 sind wir in Südafrika. Wir haben ja bereits in 2010 schon einmal einen 10 oder 14-tägigen Aufenthalt hier gehabt und wollen einfach noch ein paar Dinge vertiefen, zumindest was die Gemeinden hier betrifft. Anlass ist ja nach wie vor Ekkeharts Sabbathzeit, die er für Stille, Nachdenken, aber auch Inspiration durch Gemeindebesuche gerade auch im Auslandgewinnen möchte nach dem Motto: Was können wir von anderen lernen?
Wir haben die Zeit hier mit einigen Tagen der Stille im Busch begonnen, ganz am Rande des Kurgerparks im Nordosten des Landes, in einer netten Lodge, für uns erschwinglich, die von einer Deutschen und ihrem südafrikanischen Ehemann geleitet wird. Da wir die einzigen gÄste waren, war es eine nette, familiäre Zeit mit viel Privilegien für uns, da wir uns über all auf dem Grundstück hinbewegen konnten, was nicht gegangen wäre, wenn die Unterkünfte voller Gäste gewesen wären.
Das erste Wochenende vom 8.-10. fuhren wir dann mit unserem Leihwagen nach Johannesburg, wo wir an verschiednen Gottesdiensten teilnahmen.
Auszug aus meinem persönlichen Tagebuch:
Der ersteGottesdienstbesuch ist bereits am Freitagabend.
Wir sind spät dran, und als wir ankommen, hat der „special guest“ bereits begonnen zu
sprechen. Also die worshiptime ist
schon vorbei. Das Gebäude ist rappelvoll, alle Menschen sind schwarz, nur wir
sind weiß. Später sehen wir durch die Kameraführung, dass vorne in der ersten
Reihe noch eine Handvoll weißer Personen sitzt...
Wir haben diese Kirche ja schon einmal vor 2 Jahren erlebt
und sind wieder gekommen, weil wir – auch durch die fundierte Predigt – ganz
angetan waren. Doch dieses Mal predigt gar nicht der Hauptpastor Mosa, sondern ein Gast, Dag Heward-Mills. Er sagt zwar viele durchaus richtige Dinge,
doch die Art und Weise, wie er sein Publikum manipuliert (Lautstärke, kleine
Theaterstückchen u.ä.) ist nicht unser Ding. Sein Thema ist: „obidience – now“. Die Predigt ist sehr
druckvoll, wenn auch mit vielen vielen Scherzeinlagen, das Publikum geht mit.
Außerdem scheint es einen Ritus zu geben, nach dem einige seiner Sätze („What a shock!“) von allen wiederholt
werden. Das ginge ja alles noch, aber richtig peinlich wird der
Kollektenaufruf. Er wedelt mit Briefumschlägen herum, die man sich vorne
abholen soll, um dort 1000 Rand hinein zu tun – wenn nicht heute, dann morgen.
Das läuft fast wie bei einer Versteigerung. Viele rennen nach vorne und holen
sich so einen Umschlag , der vorher mit annointing oil eingesalbt worden ist,
sehr spontan, nichts ist abgesprochen, Umschläge müssen erst besorgt werden,
vom Öl wustte auch niemand was – super, haben alle gesehen, wer es war und
bereit ist, so viel zu opfern? Na, und dann geht der Preis runter auf 500 Rand,
als niemand mehr kommt: Wer opfert 500 Rand? Jetzt kommen schon mehr Leute. Ja,
und dann ermahnt er natürlich noch die Leute, die sich für 1000 Rand
entschieden haben, dass es nicht ginge, dass sie nun auf 500 Rand runtergehen
mit ihrer Spende. Ein dritter Aufruf für 200 Rand folgt, und ein letzter für
irgendwas, jedenfalls noch weniger. Am Schluss erfolgt ein Bekehrungsaufruf –
der Gottesdienst wird immer länger. Wir gehen dann schon mal J.
Am Samstagabend folgt der nächste Gottesdienst um 17.30 h in der Rivers Church in Sandton, Johannesburg.
Auch das ist eine Mega-Gemeinde, obwohl gebäudemäßig nicht
so groß wie GBC in Soweto, so doch mit 5 Gottesdiensten am Wochenende echt hoch
frequentiert.
Das Auditorium hat ca. 1000 Plätze. Die Rivers Church ist
schwarz-weiß gemischt, die Altersstruktur etwa zwischen 25 und 50 Jahren, es
gibt auch eine Reihe jüngerer und einige Ältere. Eine echte Multimedia-Church!
Drei riesige Leinwände an der Vorderseite, auf der Bühne unzählige in den Boden
eingelassene Screens, Bildschirme, Disco-Licht, schwarzer Hintergrund, keine
Fenster im Auditorium, kein Kreuz, keine Deko, keine christlichen Symbole. Der
Außenbereich ist super ansprechend mit mehreren Möglichkeiten, sich einen Snack
zu kaufen, Kaffee zu trinken, auch vor dem Gottesdienst, schöne
Sitzgelegenheiten, freies WiFi.. Das wird auch während des Gottesdienstes
benutzt. Die Besucher werden aufgefordert, das Predigtkonzept via iPad mit zu verfolgen.
Dort gäbe es auch einige Lückentexte auszufüllen, die die Kernsätze der Predigt
bilden. Wer kein iPad hat, findet an seinem Sitz das Gleiche auf Papier und
kann sich gleich seine Notizen machen.
Ablauf: ca 15 Minuten Lobpreis, Begrüßung und Gebet aus dem
Lobpreisteam heraus, leine weitere „Moderation“; Infos für die Woche gleich am
Anfang, in guten PPs auf den Screens, zwei, drei besondere Sachen mündlich von
einem Mitarbeiter; Kollekte nach dem Lobpreis, kein Lied dazu, sondern während
dessen laufen auf den Screens Infos zur Kollekte; diese Ansage macht einer der
Pastoren; Während der ganzen Zeit bleiben die Musiker auf der Bühne, es gibt
kein Hin-und Her. Teilweise werden die Wortbeiträge mit leiser Musik untermalt,
es fällt einem kaum auf, dass die Musik eigentlich nie aufhört.
Das Gebet leitet der diensthabende Pastor, spricht einzelnen
Leuten von der Bühne aus etwas zu...Die Gebetszeit beginnt mit drei schriftlich
eingereichten Zeugnissen, die von einer Mitarbeiterin verlesen werden. Dort
berichten Menschen (ohne Namensnennung) von Gebetserhörungen, die sie erlebt
haben – eher Alltägliches, doch sehr mutmachend. Es sind Zeugnisse des Dankes
für das, was Gott bei ihnen getan hat. So wird das Gebet eingeleitet, dann
erfolgt Fürbitte für verschiedene Anliegen etc.
Screens: Die drei Screens werden unterschiedlich gebraucht.
Meistens ist das gesamte Bühnengeschehen einsehbar, während die Texte der
Lieder nur zeilenweise über dieses Geschehen eingeblendet werden. Das holt die
Band und ihre Ausdruckskraft näher zu den Gottesdienstbesuchern heran. Während
der Predigt wird der mittlere Screen für Texte und Fotos benutzt, während die
beiden äußeren weiterhin das Bühnengeschehen – den Redner – zeigen.
Predigt: Scheint gut vorbereitet zu sein; denn es gibt einen
ausgelegten Handzettel, und man kann während des Gottesdienstes das Gleiche,
was auf dem Handzettel steht, mit seinem iPad oder Smartphone im Internet
verfolgen (freier WiFi-Zugang!)
Inhaltlich, geistlich scheint uns diese Gemeinde sehr nahe
zu sein; doch technisch befinden wir uns in Mülheim noch im Steinzeitalter!
Also ein Gottesdienst, von dem man manches lernen kann, finden wir!
Sonntagmorgen: Jetzt ist noch einmal die Grace Bible Church dran - wo wir schon mal hier sind. Zweite Chance!
der Gottesdienst geht schon um 9 Uhr los. Naja, denken wir,
die machen sowieso vorher eine endlos lange Einleitung. Es ist außerdem der 2.
Gottesdienst, der erste fängt schon um 7 Uhr an. Doch dann stellt sich heraus,
dass eine der students unserer Quartiersmami Jane heute das
erste Mal auch zur Grace Bible Church gehen möchte, sie ist von einer Freundin
eingeladen worden; ob sie mit uns mitfahren könnte. Klar, können wir ja machen.
Nun machen wir doch schneller, packen, noch ein Foto mit Mama Jane – dann rein
ins Auto.
Auf dem riesigen Parkplatz der GBC ist der Bär los. Keine Ahnung,
wie man hier einen Parkplatz findet! Da stehen ja noch alle Autos vom ersten
Gottesdienst. Ich steige mit dem Mädel schon mal aus. Und begleite sie, weil
sie sich hier nicht auskennt, erst mal zum Haupteingang, wo sie ihre Freundin
treffen möchte, während Ekkehart einen Parkplatz suchen. Aber die Afrikaner
sind ja irgendwie Meister darin, in dem Chaos Ruhe zu bewahren du alles so zu
lenken, dass man das Gefühl hat, sie hätten den Überblick. Haben sie vielleicht
ja auch, denn es funktioniert. Er hat schnell einen Parkplatz. Jetzt brauchen
wir noch einen Sitzplatz. Das Mädel setzt sich ab, sucht ihre Freundin.
Die Church ist voll! Aber – wo ist das Problem? Es gibt
einen fließenden Übergang vom ersten zum zweiten Gottesdienst, während die
ganze Zeit auf der Bühne Lobpreis auf afrikanisch gemacht wird.
Besonders begrüßt werden dann beim offiziellen Start des
Gottesdienstes ein ganze Menge auswärtiger Gäste, die zu diesem besonderen
Gottesdienst gekommen sind, einmal sicher, um den Power-Prediger zu hören, andererseits
aber auch, um die Einsetzung von Pastor Mosa zum Bischof zu celebrieren. Das
soll wohl nachmittags stattfinden.
Ansonsten wie gehabt: Bishop Dan predigt wieder, diesmal zum
Thema „demons“. Eine Steigerung
seiner Predigt vom Freitagabend! Denn dieses Thema ist eh brisant, und er hatte
anscheinend nicht vor, besonders sensibel damit umzugehen. Jedes Fehlverhalten
und jeder falsche Gedanke identifizierte er als einen Dämon, der den Menschen
auf die andere Seite ziehen will. Seine Beispiele waren teilweise echt absurd,
doch das Publikum nahm ihm nichts übel, sondern ging mit, lachte sich halb
schlapp und wiederholte seine Standardsätze.
Sein beliebtestes Beispiel schien der gesamte Bereich Sex zu sein. Hier
fand er immer neue Möglichkeiten, die – hätte er sie einfach nur benannt, ja
gar nicht verkehrt gewesen wären, doch er kostete das jeweilige Beispiel aus,
beschreib bis ins Detail Frauenkörper und regte damit mehr die Fantasie an als
es ohne seine darstellerischen Künste geschehen wäre.
Faszinierend wirkte auf uns nur, dass die Leute insgesamt so
mitgingen.
Nach 2einhalb Stunden war der Gottesdienst vorbei, nicht
ohne den üblichen Kollektenaufruf...
Am frühen Abend wollen wir in der Rhema-Church sein, einer weiteren Mega-Gemeinde.
Rhema-Megachurch im Westen Johannesburgs.
Also, sie war wirklich schwer zu finden. Google hatte die
falschen Angaben gemacht, und ausgeschildert war nichts, obwohl wir ganz in der
Nähe herumkurvten. Aber nach einem letzten Versuch fanden wir sie. Ein großes
kongresszentrumähnliches Gebäude, Parkplätze...als wir in das Auditorium kommen,
ist die Predigt bereits in Gange. Wir sind 20 Minuten zu spät, war also kein
langer Vorlauf. Die Predigt ist okay, eher dogmatisch korrekt, atmosphärisch
war die Gemeinde eher etwas unterkühlt. Nun haben wir allerdings vom Lobpreis
auch nichts mehr mitbekommen. Der auf 5000 Personen ausgelegte Raum war
vielleicht zu einem Drittel besetzt.
Das Ganze wirkte irgendwie wie ein verblichener Glanz aus
alten Zeiten... Aber ob man sich dieses Urteil nach einem einmaligen Besuch
erlauben kann, wissen wir auch nicht so richtig......
Unser Church-Wochenende ist damit zuende, und wir gehen nochmal zurück in den Busch, genauer: Diesmal in den Krugerpark hinein. Ekkehart hat ein Unterkunft in einer Lodge mittendrin gefunden, die für uns erschwinglich ist. Wir sind drei Tage, bzw drei Nächte dort, machen auf eigene Faust Safaris mit unserem Leihwagen und beobachten die Tiere...
Am Wochenende wollen wir ja wieder in Johannesburg sein, und wir machen uns rechtzeitig auf den Rückweg, bzw nehmen ein wenig den Stress aus der langen Fahrt, indem wir unterwegs einmal übernachten, dann einen kleinen Nationalpark bei Johannesburg ansteuern und auch dort (vor den Toren, drinnen ist es zu teuer!) noch ein Nachtquartier nehmen. Dieser Park wurde uns von Coen und Suria Scholtz empfohlen, die wir am vergangenen Sonntagnachmittag kurz besucht hatten. Sie stecken gerade tief in Umbau- und Aufbau-Arbeiten, nachdem sie im Dezember ja umgezogen sind...
Auch der kleine Park ist, nett, wir sind aber nur einen guten halben Tag dort. Mir geht es nicht sehr gut, es bahnt sich eine Halsentzündung an, ich glaube, ich habe bereits Fieber. aber es ist eh heiß, 36 Grad! Egal, ob die Hitze von außen oder innen kommt: Es ist halt heiß!
Um so schöner ist unser Quartier in Johannesburg, dass wir ab Freitag, den 15.2. bewohnen dürfen.
Wir sind in Randburg untergebracht. Ekkehart hat diese
Unterkunft im Internet gefunden. Es gibt hier eine Menge Privatanbieter, die
ihre Wohnung, Wohnungsteile oder Appartements vermieten – für oft kleines Geld.
Unsere jetzige angepeilte Unterkunft gehört einer Frau, die gerade in Indien
ist. Der Kontakt ist die letzten Tage über Mail gelaufen. Sie vermietet ein
Schlafzimmer in ihrer Wohnung, für 18 Euro pro Tag! Hammer! Und wir finden den
für uns komfortablen Zustand vor, dass sie nicht da ist und wir – über eine
Freundin – trotzdem rein dürfen – für diesen Dumping-Preis!
Die Verbindung zu der Freundin klappt, wir kommen an. Wir
landen nun tatsächlich mal in einer dieser Festungen, die es in Johannesburg
zuhauf gibt: Das ist ein großer eingezäunter Bereich, der nur über ein bewachtes
Tor erreichbar ist. Innen findet man die großzügige Wohnanlage – es wirkt wie
ein selbstgewähltes Ghetto. Hier kommt niemand Unbefugtes rein. Jeder, der rein
will, muss einen Grund haben, ein angemeldeter Besuch sein oder ein Bewohner
dieser Anlage.
Die Wohnanlage selber ist sehr hübsch. Die Freundin unserer
Vermieterin heißt Ros. Sie weist uns in alles ein, zeigt das Zimmer und die
Wohnung – o man, ist das super hier! Wir sind hier ganz alleine, haben eine
eigene Wohnung – es ist traumhaft! Ros erklärt uns noch das System des
Hereinkommens und meldet uns an der Forte als Gäste für die nächsten Tage an.
Jetzt brauchen wir uns nur noch ein paar Lebensmittel zu
kaufen – und sitzen in unserer Burg. Ach ja, und einen Internetzugang bekommen
wir auch!
Es ist unglaublich! Wir haben sehr das Gefühl, dass der Herr
für uns sorgt, denn die Nacht wird nicht einfach, doch durch die Wohnungsgröße
haben wir so viele Möglichkeiten, an unserer/meiner Genesung zu arbeiten.
Die Tage hier verbringe ich im Haus, um mich mithilfe einiger Medikamente aus der Apotheke auszukurieren. Die angedachten Gottesdienstbesuche unternimmt Ekkehart von daher alleine. Am Samstag, den 16.2. geht er noch ein zweites Mal in die Rivers Church und findet unsereEindrücke vom ersten Mal nur bestätigt.
Am 17.2. besucht er zwei Gottesdienst in zwei völlig unterschiedlichen gemeinden in Pretoria: Die eine Gemeinde st eine Empfehlung von Coen Scholtz; sie ist ebenfalls sehr groß, ca. 3000 Leute, doch durchweg weiß bis auf eine Gruppe Schwarzer, die auf Besuch zu sein scheinen. Hier wird noch in Africaans gepredigt, englische Simultanübersetzung ist möglich.
Der andere Gottesdienst findet in einer Pentecostalchurch statt, auch wieder sehr groß und gemischt. Sie sei uns wieder sehr nahe, sagt Ekkehart, also nicht so stark "pentecostal" :-)
Alle diese Gottesdienste helfen, sich über die eigene Postion und Form klar zu werden und neu nachzudenken, was sinnvoll ist und was nicht. Und immer wieder : Was können wir von anderen lernen?
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