Mittwoch, 6. Dezember 2017

Das haben meine Eltern gut gemacht...

Vor kurzem ist mir ein kleines Heft in die Hände gefallen, das vor Jahren in unserer Gemeinde zusammen gestellt wurde. Dort schrieben Menschen Erinnerungen an ihre Eltern auf, und zwar speziell unter dem Titel: "Das haben meine Eltern gut gemacht!"
Auch von mir war ein Artikel abgedruckt. Hier ist er:


Wir sind drei Geschwister. Ich bin die Älteste und habe noch zwei Brüder.
Heute bin ich mir ziemlich sicher und sehr dankbar dafür, dass meine Eltern in mir den Grund meiner Liebe zu Jesus gelegt haben und auch die Tatsche, dass ich - schon immer - total gerne Gemeindearbeit gemacht habe. Vieles durfte ich bei ihnen abgucken. Meine Eltern waren sehr engagierte Christen. Besonders bei meinem Vater hatte ich starken Eindruck, dass er sich in der Gemeinde sehr wohl fühlte und dort förmlich aufblühte. Er war sicher eher das, was man einen stillen Mann nennt, doch ich konnte bei ihm beobachten, dass er alles, was mit Gemeinde zu tun hatte, immer sehr, sehr gerne tat. Er hat nie gestöhnt, meine Mutter aber manchmal schon. Ich habe mich aber, glaube ich, mehr an meinem Vater orientiert. Jedenfalls bekam ich schon sehr früh den Eindruck, dass das schönste und Erfüllendste, das einem passieren kann, im Einsatz und Leben für Jesus besteht. Völlig begeistert war ich, als ich bereits mit dreizehn Jahren eine kleine Kindergruppe leiten, an den wöchentlichen Bibelabende teilnehmen und bereits mit den Erwachsenen im Chor mitsingen durfte. Meine Eltern sagten nie, dass das für mich abends doch viel zu spät sei und ich an meine Schule denken müsste oder ähnliches. Sie ließen mich spüren, dass sie sich darüber freuten, wie sehr ich mich einbrachte und mitmachen wollte. Druck und Zwang von ihnen habe ich nie empfunden, dafür aber immer den Wunsch, uns Kindern Jesus lieb zu machen. 
Als Kind habe ich auch nie mit bekommen, ob sie in der Gemeinde Stress mit Leuten hatten. Das haben sie nicht vor uns ausgetragen. Allerdings als wir dann älter wurden und damit auch Mitarbeiter waren, wurde zu Hause dann doch so manches durchdiskutiert, was es auch an Schwierigkeiten gab. Aber das hat zumindest mir eher gut getan, weil ich dadurch immer auch Ansprechpartner für meine Fragen hatte. Es wurde immer viel geredet bei uns, Dinge durchdiskutiert, jeder wurde gehört und durfte seine Meinung sagen. Auch unsere Freunde genossen es, mit uns zusammen mit unseren Eltern zusammen zu sitzen und zu diskutieren. Nicht jeder kannte das aus seinem Elternhaus, dass so offen mit allen Fragen des Lebens umgegangen wurde.
Vieles habe ich damals noch nicht gefragt. Heute wüsste ich gerne manches, was mir erst heute auffällt. Doch da beide schon über 25 Jahre nicht mehr leben, konnte ich viele meiner Fragen nicht mehr los werden. 
Doch ich bin ihnen dankbar für die Zeit, in der sie mir vorgelebt haben, was es bedeuten kann, ein Leben mit Gott zu führen, seinen Alltag nach dem zu richten, was die Bibel überliefert - sicher auch mit allen menschlichen Lücken, die auch meine Eltern hatten. Doch sie waren echt, authentisch und immer bereit zu reden. 
DANKE!

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