5.1.2013
Heizung gibt es hier nicht. Und es ist leider ziemlich kühl
geworden. Man kann am besten im Bett liegen bleiben, da ist es warm J
Nein, natürlich nicht. Wir stehen auf, es gibt gleich
Frühstück. Wir werden gut versorgt und sind dankbar, dass es hier ein typisches
arabisches Frühstück gibt.
Dann machen wir uns – nach einigen Email-Checks – auf die
Socken und erstürmen Bethlehem City. Solange die Sonne scheint – tatsächlich
scheint sie noch – bummeln wir durch die Nebenstraßen des Old Market. Später,
als das Wetter schlechter wird und es auch zu regnen beginnt, halten wir uns
überwiegend in der Geburtskirche auf.
Es ist ein ganz anderes Gefühl, für niemanden verantwortlich
zu sein, sondern nur für sich selber zu gucken, alles auf sich wirken zu lassen
und viel Zeit dafür zu haben. So kann es gelingen, trotz Menschenmassen auch meditative Momente zu haben.
Eine besonders lange Zeit bleiben wir in der Geburtsgrotte,
zunächst aus rein pragmatischen gründen, denn es ist dort schön warm, doch dann
auch der Atmosphäre wegen. Die Menschen drängen herein, halten sich allerdings
eher am Stern, der angenommenen Geburtsstätte und an der Krippe auf und werden
im Prinzip relativ schnell im Eiltempo von ihren Reiseleitern durchgeschleust.
Wir hocken uns einige Zeit in die kleine Grotte mit der
Krippe, in der sich tatsächlich mal eine
Baby-Christusfigur befindet. Plötzlich erscheint eine Delegation mit Männern in
Anzügen, für die mal eben ruckzuck die Grotte geräumt wird. Wir halten uns
unauffällig im Hintergrund auf, bleiben still in der Grotte an der Krippe
hocken und werden auf diese weise „übersehen“. So können wir mit ansehen, wie
diese Delegation eine kurze Führung und Erklärung der Grotte bekommt und der
„Chef“ dann für ein effektvolles Foto an der Krippe nieder kniet (und damit
auch vor uns, wir hocken daneben J).
Keine Ahnung, wer das war.
Doch der Renner ist dann eine nigeriansche Gruppe, die sich
anschließend in die Grotte drängelt. Ekkehart hofft angesichts so vieler
schwarzer Christen auf einen Spontan-Worship in der Grotte, doch die Armen
haben keine Chance. Ihr Guide ist einfach zu streng mit ihnen: „Please, my
group from Nigeria, listen: right ist he birth, left is the manger; see, touch
and leave – two by two. Don´t remain! See, touch and leave! Be carefull!“ Das
leiert er immer wieder runter, und die andächtige Stille und das leise Gemurmel,
die bisher hier geherrscht haben, werden durch seine durchdringende Stimme
zunichte gemacht.
Um 11.30 h soll es eine Prozession geben. Irgendein
Würdenträger wird erwartet. Wir wissen nur nicht, wer. Ekkehart spricht einen
Orthodoxen an: „What will happen here?“ Und der antwortet: „Nothing!“ Wie:
nothing? Hier ist der Bär los, verschiedene Vorbereitungen sind in vollem Gange,
und er meint „nothing“? „Only a celebration of a mess like every day.“ Na, das
wüssten wir aber!
Was geht hier? Irgendwann spaziert der orthodoxe Patriarch mitsamt
seiner Gefolgschaft feierlich durch die ganze Kirche und baut sich gegenüber
dem kleinen Eingang von innen in der Geburtskirche auf. Die warten doch auf
was? Sofort scharen sich die Menschenmengen – wir auch – um sie herum, müssen
allerdings mithilfe der offiziellen Ordnungshüter noch etwas sortiert werden,
bis wir alle so stehen, dass sie zufrieden sind. Wer die Regeln übertritt, muss
mit einem Verweis rechnen. Es wird gewartet.
Interessant ist die Anordnung: Sie stehen so, dass andere
ankommende Personen – also eine zu erwartende Delegation oder so was – nicht in
die Geburtskirche hineinkommen, sondern nach links in die katholische Kirche
abgeleitet werden.
Langsam fangen wir an zu verstehen, was mit „Nothing“
gemeint ist.
Es erscheinen dann bald einige Offizielle, gefolgt von einer
größeren Gruppe von Franziskaner-Mönchen und einer Reihe katholischer
Würdenträger. Und sie alle ziehen an den Orthodoxen vorbei in die katholische
Kirche nach „nebenan“.
Mit Gesang wird eingezogen, wir immer hinterher – aber die
Orthodoxen drehen um und bleiben in der Geburtskirche. Nach den Gesängen
spricht der Offizielle – in Zivil, es ist nicht erkennbar, welche Art von
religiöser Würdenträger er ist. Ist er vielleicht auch nicht. Das Ganze sieht
eher nach einer politischen Aktion aus, scheint auch keine geistliche Rede zu
sein, die er hält. Denn danach sit dann plötzlich Schluss. Das Fernsehen ist
dabei (Franzikaner-Medien-Centrum), ein Blitzlichtgewitter ohne Ende – die Show
ist zu Ende. Wir beeilen uns, wieder in die Geburtskirche zu kommen, um zu
sehen, was hier eigentlich läuft. Tatsächlich „nothing“. Oder ihre Messe ist
auch schon zu Ende.
Annahme: Die Orthodoxen wollen nicht eine weltliche
Prozession in „ihrer“ Kirche haben, gestatten zwar den historischen Eingang
durch die Geburtskirche, sorgen aber für eine Umleitung in die katholische
Kirche nebenan...
Das Ganze wird dann sicher damit gerechtfertigt, dass in der
katholischen Kirche mehr Platz sei und mehr Menschen an dem Spektakel
teilnehmen können...
Inzwischen hat draußen der Regen zugenommen. Und die
Schlange vor dem Eingang zur Geburtsgrotte ist unglaublich! Wir denken erst,
wir könnten uns ja noch mal von der anderen Seite (eigentlich dem Ausgang)
wieder hineinschmuggeln, doch das klappt dann irgendwie nicht.
So verlassen wir die Geburtskirche und planen eine nächste
Aktion. Unsere Quartiergeber haben uns das Herodium empfohlen. Ekkehart ist
dort vor vielen Jahren mal mit einer Reisegruppe gewesen. Es liegt auf einem
größeren Hügel oder Berg direkt vor Bethlehem. Also machen wir uns auf zu
diesem historischen Monument. Es ist eine Festung des Herodes, die er sowohl um
sich zu verteidigen als auch als Versteck erbaut hat. Auf dem Herodium regnet
es nicht. Hier scheint so eine Art Wetterscheide zu sein. Die Sonne scheint, es
herrscht ziemlich starker Wind – aber es ist trocken. Mit dem Aufstieg beeilen
wir uns, weil wir immer noch denken, es regnet vielleicht noch. Bei dem
vorgegebenen Rundgang gibt es auch einen Abstieg in einen Tunnel. Vor uns
verschwindet gerade eine amerikanische Reisegruppe dort. Wir also hinterher.
Das stellt sich als ein längerer Gang heraus, hier befinden sich die Zisternen
des Herodiums.
Am Ende des Rundganges schauen wir uns noch einen Film an.
Er sei aber auf hebräisch, wird uns gesagt. Egal, die Bilder sind bestimmt auch
ohne Verstehen schön. Es ist dann doch eher ein Spielfilm, der diese Zeit des
Herodes, eher die um seinen Tod herum, darstellt.
Ein interessanter Ausflug!
Wieder zurück in Bethlehem, landen wir in einem der arabischen
Viertel, wo wir eine ausgesprochen leckere Falaffel verzehren J.
Anschließend finden wir uns zwecks Pause und Emails wieder
in unserer Unterkunft ein. Unsere Gastgeber freuen sich und ein ausführliches
Gespräch ist unerlässlich. Aber auch Familienfotos werden besichtigt und ein
bisschen Familiengeschichte ausgetauscht.
Man hat gar nicht das Gefühl, in einem fremden Hostel zu
sein, denn da in den Gesprächen auch immer wieder unser gemeinsamer Glaube eine
Rolle spielt und sie spürbar aus dem Glauben leben, empfinden wir sie stark als
Geschwister und sie uns auch. Wir sind einander „brother“ und „sister“.
Zum Abendessen ziehen wir dann nochmal los, und auf der
Suche nach einem gemütlichen und warmen Restaurant landen wir doch wieder bei
unserem gestrigen Restaurant, dem Casa Nova. Der nette Kellner von gestern
kommt uns wieder mit seinen etwas humoristischen Anflügen, es ist bereits ein
Spielchen. Außerdem sitze ich mit dem Rücken zu einem offenen Kamin –
wunderbar! Hier genießen wir das Ende dieses Tages und kommen gegen 22 Uhr in
unser Hostel zurück.
Morgen ist Weihnachten!!! J
6.1.2013
Weihnachten in Bethlehem! Ein interessanter und
nostalgischer Gedanke, auch wenn wir unser Weihnachtsfest bereits hinter uns
haben.
Nach dem frühstück geht es auf zur Geburtskirche. Von
unserem Quartier aus sind das jedes mal ca. 600 m, also nicht weit und gut per
Fuß zu erledigen. Bisher ist auch von dem vorhergesagten regnerischen Wetter
nichts zu merken. Es ist zwar kalt, aber trocken mit teilweise etwas Sonne.
Laut Plan, den wir gestern bei der Touri-Info bekommen
haben, läuft jetzt hier den ganzen Tag lang bis spät in die Nacht hinein „was“.
Im Laufe des Tages stellen wir allerdings fest, dass es anscheinend wieder nur
eine deutsche Tugend ist, dass angesagte Dinge pünktlich beginnen. Und dazu
kommt hier noch ein fröhliches orientalisches Chaos. Das macht sich besonders
in der Organisation bzw. Planung solcher Großereignisse bemerkbar. Denn alles,
was sich vor unseren Augen abspielt, hätte durch bessere Vorplanung vermieden
werden können.
Vor dem Eingang zur Geburtskirche (diejenigen, die das
kennen, erinnern sich vielleicht an den großen platz vor dem Eingang) sind jede
Menge Absperrgitter aufgestellt und werden von ebenso vielen Polizisten
bewacht. Dann fahren als nächstes eine größere Menge an Taxen in diesen Bereich
hinein, solange, bis alles zugestellt ist. Und dann passiert, was man sich doch
hätte denken können: Als nächstes trudeln mehrere Karossen mit Ehrengästen ein
und wollen auch dort hinein. Man versucht, sie auf den nächsten Parkplatz
hinzuweisen. An dieser Stelle wünschte ich, die Leser dieses Berichtes hätten
Ekkeharts begleitende Kommentare zu dem Verlauf der Ereignisse hören können... J
Denn die Fahrer der Luxuskarossen scheren sich nicht um das
Gefuchtel der „Parkanweiser“, sondern fahren einfach hinein zwischen die Taxen,
nach dem Motto: Rein kommt man immer! Über das „Raus“ scheint sich hier
allerdings niemand Gedanken zu machen. Alles wirkt doch recht planlos.
Da vor dem Eingang zur Geburtskirche inzwischen wieder eine
unübersehbare Menge von Menschen steht und in Ekkeharts Persönlichkeitsprofil
das Wort „Schlange stehen“ nicht vorkommt, geht er zielgerade rüber zu den
Franziskanern, hinein in den Eingang „ihrer“ Kirche, dann noch zwei, drei
Abkürzungen und – schwupps – sind wir drin in der Geburtskirche! Ich bin wieder
mal verblüfft, mit welcher Selbstverständlichkeit er solche Aktionen
durchführt. Ich hätte nicht mal den Weg gefunden J
Genau dasselbe geschieht dann am Eingang zur Geburtsgrotte:
Es gibt einen offiziellen, den rechten Eingang, an dem eine immer währende
Schlage steht, die nicht selten durch die ganze Geburtskirche reicht, und dann
gibt es noch den offiziellen (linken) Ausgang. Was aber kaum jemand weiß: Hier
stört es anscheinend niemanden – und es kümmert sich auch keiner – wenn mann
den Ausgang auch als Eingang benutzt. Und hier stehen auch immer nur ein paar
Vorwitzige, meist kaum ne Handvoll, zu denen wir dann auch gehören und
jederzeit, wann immer wir wollen (außer es ist grad einer der kirchlichen
Würdenträger dort drinnen) wir hier rein und rausspazieren. Denn die Grotte ist
der einzige Ort der ganzen Kirche, an dem es richtig warm ist. Und das brauchen
wir im Laufe des Tages ein paar mal.
Verschiedene Spektakel, die für uns etwas undurchsichtig
bleiben, spielen sich dann draußen vor unseren Augen ab. Auf dem großen Platz (Manger
Square) ist eine riesige Bühne mit einem roten Teppich aufgebaut. Irgendwann
zieht der erste Spielmannszug – ein Dudelsackpfeifferumzug – mit einem lauten Gedudel
und Getrommel um die Geburtskirche herum. Später merken wir: Das ist nichts
religiöses, sondern einfach ein Happening für das Volk. Aber den Einzug der
Kopten begleiten sie bis zum Eingang der Kirche.
Die Kopten gehen dann allerdings nur durch den kleinen
offiziellen Eingang der Geburtskirche, aber da sie unter der Hoheit der
Orthodoxen steht, biegen sie nach rechts ab und steigen in die Höhe zu ihrem
koptischen Bereich. Wir immer hinterher, denn Ekkehart will sehen, was hier
läuft. Nach einigen Treppen kommen wir in den Klosterteil der Kopten, wo dann
eine Art Empfang statt findet. Ich fühle mich mit unseren Ostfreisennerzen
gegenüber den festlich gekleideten Herren in Schwarz und den nerzgeschmückten
Damen auf Highheels restlos „underdressed“, aber so was von! Ekkehart indessen
genießt die Szenierie ganz offensichtlich und es stört ihn überhaupt nicht, wie
wir aussehen! Ich drücke mich in eine Ecke und warte, bis Ekkehart zuende
genossen hat...
Dann sind wir erstmal wieder draußen. Der rote Laufsteg ist
anscheinend nur für die Fotografen da, denn ansonsten passiert da nicht viel,
auch nicht im Laufe des Tages. Der Platz ist voll mit palästinensischen
Polizisten, die pausenlos irgendwas regeln, fragt sich nur was. Und ständig
wird irgendwas umgestellt und Absperrgitter von hier nach da geschleppt und
neue Parcours aufgebaut...Und eigentlich darf man da nicht durch, aber auch das
interessiert anscheinend nicht, denn wenn man einfach durchgeht, stört das auch
niemanden.
Ab 13 Uhr und dem Genuss einer sehr leckeren Falafel steigen
wir in den Gottesdienst der Orthodoxen mit ein, der in der Geburtskirche
stattfindet. Das ist ein prunkvolles Unterfangen! Doch bei allem äußeren
Schmuck bleibt dauernd der Eindruck, dass auch hier das Chaos herrscht. Die
Besucherzahl ist nicht so hoch, wie wir angenommen haben, sie beschränkt sich
im Grunde auf den vorderen Teil der Geburtskirche; vielleicht waren es 200
Menschen? Ekkehart hat es geschafft, sich wieder an die vorderste Front zu
schmuggeln und nun mitten im offiziellen Teil des Geschehens zu stehen, ich
ganz bescheiden immer neben ihm. Dadurch bekommen wir ein paar echt gute
Schnappschüsse. Fotografieren darf man, bis der Arzt kommt. Die Würdenträger
fotografieren sogar selber. Zwischendurch zieht immer mal einer ein Fotohandy
aus der Kutte und macht ein Foto.
Am Rande des orthodoxen Gottesdienstes, der drei Stunden
dauert, finden in den kleinen Altären gleichzeitig andere Gottesdienst statt.
Das eine sind die Kopten, das andere können wir nicht ausmachen. Und sie sind
laut und stören sich im Prinzip gegenseitig.
Es gibt ein paar lustige Momente, die man beobachten kann.
Mitten in der feierlichen Zeremonie der Kopten klingelt ein Handy, man sieht,
es ist einer der drei in weiß gekleideten Priester, er geht beiseite und
telefoniert erst mal...
Oder: Einer der Orthodoxen mit einer spitzen Kopfbedeckung
hat keinen Bock mehr und kann nicht mehr stehen (wie ich übrigens auch nicht,
aber ich muss ja nicht und habe mich deshalb auf eine Steinmauer gesetzt). Ja,
er setzt sich dann daneben und spielt die ganze Zeit mit seinem Handy. Wenn wieder
was Offizielles passiert, springt er auf, steht stramm und setzt sich, sobald
die Offiziellen an ihm vorbei sind J
Gegen 15 Uhr ist Schluss, wir gehen zu dem Katholiken nach
nebenan.
Hier singt ein Chor, was schon mal schön feierlich ist J
Wir bekommen eine Liturgie in die Hand gedrückt und können
das Lateinische zumindest mitlesen. –die
Messe ist so gut wie am Ende, wir bekommen vielleicht noch 20 Minuten mit. Das
wäre alles weiter kaum erwähnenswert, wenn nicht während eines der Chorlieder
plötzlich in der Reiheneben uns ein junges, wohl koreanisches Mädchen
aufgesprungen wäre und sich tanzend und drehend zum Altarbereich begeben hätte.
Sie machte das sehr hübsch und dezent, aber – sie drehte sich halt vor dem
Altar, hinter dem alle katholischen Würdenträger saßen. Diese schauten übrigens
ganz wohlgefällig zu. Als der für die Messe Verantwortliche aus seiner
Erstarrung erwacht, wird er tätig und räumt das Mädel ab. Das ist nicht ganz
einfach, denn er will sie offensichtlich nicht anfassen und sie dreht einfach
immer weiter. So treibt er sie drehend vor sich her, bis sie wieder am Ende
unserer Sitzreihe landet und sich dort niedersetzt...
Nach der Messe gehe ich auf sie zu und sage ihr, dass ich
ihren Tanz sehr hübsch fand. Sie bedankt sich und sagt, das wäre „Tanzen im
Geist“ (because oft he Holy Spirit) gewesen. Ich antworte, dass ich mir das
gedacht habe und sie meint nur noch: Na, das wäre hier wohl nicht
erwünscht...Richtig! J
In der Geburtsgrotte während einer unserer Aufwärmphasen
haben wir eine Begegnung mit einer sehr missionarischen Nonne. Sie stamme aus
Australien und sei griechisch-orthodox, sagt sie. Sie lebt seit vielen Jahren
in Bethlehem. Doch wichtiger als ein Smalltalk ist ihr die Verbreitung ihrer
Mission. Sie hat irgend so einen gebildeten Mönch gelesen, der die orthodoxe
Szene radikal verändern würde, sagt sie. Und dann erzählt sie von seinen Ideen,
seinen Büchern und wie sehr sie diesen Ideen folgt. Also sie redet eigentlich
pausenlos. Keine Ahnung, wie lange das noch gegangen wäre, doch wir werden aus
der Grotte allesamt hinausgebeten, weil jetzt einer der orthodoxen Würdenträger
hier beten wolle.
Gegen späteren Nachmittag machen wir den Fehler, die
Geburtskirche einfach mal für eine Zeit zu verlassen. Wir wollen was essen, tun
das auch – kommen aber dann nicht wieder hinein. Alles ist abgesperrt, der
Aufwand an Polizei und Soldaten hat sich noch mal extrem gesteigert. Wir
brauchen einige Zeit, bis wir herausfinden, dass der Präsident Mahmud Abbas der Palästinenser
hier heute zum Weihnachten feiern bei den Orthodoxen kommt. Die Äthiopische
Kirche will heute auch noch feiern, kommt aber gar nicht bis zu ihrer Kirche
durch, als schließlich tatsächlich der Präsident mit einem großen Konvoi zum
Hintereingang der Geburtskirche fährt, der neben dem Eingang zur äthiopischen
Kirche liegt.
Als die Äthiopier endlich durch die Absperrungen dürfen du
zu ihrer Kirche sprinten, rennen wir mit, sind dann allerdings die einzigen
Weißen und kommen auch gar nicht in die kleine Kirche hinein, die wegen
Überfüllung nicht begehbar ist. Also drehen wir wieder um, haben noch einen
kleinen Smalltalk mit einem moslemischen Shopbetreiber, der über seine
schlechten Geschäfte klagt und uns einen Becher Chrismas Wine spendiert und
wandern dann, weil wir immer noch nicht in die Geburtskirche wieder
hineinkommen, zu unserem Quartier zurück.
Unsere Gastgeber freuen sich und zeigen uns ein kleines
Video von ihrer Hausgemeinde und der Arbeit, ihres Sohnes, der sie sich
verbunden fühlen. Wir bekommen heißen Pfefferminztee und eine leckere Paste,
die wir kosten sollen, erledigen noch ein bisschen Post und sichten unsere
bisherigen Fotos, und setzen uns dann in unser Zimmer ab, um den Tag mit der
Hörbibel ausklingen zu lassen...
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