Unser Quartier ist zwar simpel, aber zweckmäßig. Es heißt
„Samy´s Guest House“, und wir zahlen hier 25 Euro (zusammen) pro Nacht, kein
Frühstück. Für die Toilette kommt mein Sakrotan zum Einsatz J. Die sanitären Anlagen
kann man benutzen, man sollte nur nicht allzu pingelig sein, was Sauberkeit
betrifft. Aber das sind wir ja auch nicht J.
Heute Nacht hat noch ein weiterer Gast hier geschlafen, der
hier sozusagen gestrandet ist. Er sei von Jordanien rüber gekommen, sagt er,
und die Unwetter seien extrem.
Das ist dann heute morgen auch nicht viel besser, und so
verschieben wir unsere Tour zum „Berg der Versuchung“, denn dazu muss es schon
zumindest trocken sein.
So fahren wir mit dem Auto ans Tote Meer runter, um uns dort
irgendwo hinzustellen, Bibel zu hören, zu lesen...
Aus den Bergen kommen teilweise reißende Wasserströme, die
sich in das Tote Meer ergießen. An einer „Barrier“ werden wir darauf
hingewiesen, dass es sein könnte, dass diese Straße, auf der wir uns befinden,
irgendwo gesperrt ist. „Be careful“, sagt der junge Soldat. Klar, wir wollen ja
auch nicht weit fahren.
Hinter En Gedi ist es dann tatsächlich soweit: Die Straße
ist gesperrt, weil sie total überflutet wird von einem reißenden Fluss aus den
Bergen. Zwei drei Busse stehen hier, die nicht weiter können, und eine ganze
Reihe Privat-PKW. Die Leute sind ausgestiegen und filmen und fotografieren
dieses beeindruckende Naturereignis. Wir gesellen uns dazu und machen ebenfalls
unsere Fotos.
Die Sonne bricht durch. Wir bleiben hier am Toten Meer mit
dem Auto stehen, und da es überall nass ist und man sich nirgendwo hinsetzen
kann, bleiben wir im Auto, schauen auf das Tote Meer, den reißenden Fluss und
die Bergwüste, während wir weiter in der Bibel hören, schreiben, lesen.
Es ist schön, Zeit zu haben!
Bei En Gedi hat David dem Saul den Mantelzipfel
abgeschnitten, während der in einer Höhle schlief...Gleich hier irgendwo in den
Bergen! 1. Samuel 24, 1 – 8
Wir hören derzeit die Richterbücher – wer erklärt so viel Grausamkeiten?
Wir fahren zurück. Der reißende bach, der übr die Straße
läuft, ist zwar etwas weniger geworden, kann mir aber kaum vorstellen, dass die
straße heute noch befahrbar sein wird...
Auf dem Rückweg regnet es imemr wieder, und gleichzeitig
scheint wunderschön die Sonne. Mehrfach halten wir an, um uns das Schauspiel
des Regenbogens, manchmal sind es sogar zwei, anzusehen. Selten sieht man so
einen kompletten Regenbogen, der an der einen Seite aus dem Felsen zu kommen
scheint und auf der anderen Seite im Toten Meer endet – wundervoll! Wir stehen
und stauen – und fotografieren. Auch eine größere Kamelherde grast unter diesem
schönen Regenbogen...
Zurück in Jericho, wo ja immer noch unser Quartier ist,
holen wir uns eine Pizza, und da es dauerhaft regnet, bleiben wir wieder im
Auto, um noch zu lesen. Doch dann gehen wir doch ins Gust House zurück, obwohl
ich ein wenig Angst davor habe, dass es wieder so kalt in der Lobby wird wie
gestern. Bin dann angenehm überrascht, dass eine Klimaanlage, die den Raum auf
Zimmertemperatur bringt, läuft und ich meine Decke, die ich aus dem Zimmer
mitbringe, gar nicht benötige. Außerdem bekommen wir frischen Salbaitee (glaube
jedenfalls, dass es Salbei ist) serviert – sehr lecker!
Und so klingt der Tag dann mit weiterem Lesen in der Lobby
unseres einfachen Quartiers aus...
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