Ein neuer Tag in Jericho! Doch ein Blick aus dem Fenster
zeigt, dass es mit dem „Mount of Temptation“ und dem Monastry, das dort in den
Berg hineingebaut ist, heute noch nichts werden kann. Es hat nochmal richtig gut
geschüttet, die Sraßen sind mittlerweile aufgeweicht und siffig, überall
fließen Bäche von Wasser durch die Straßen und treiben Müll, meistens
Plastikmüll, vor sich her – kein schöner Anblick! Da es in unserem Guesthouse
ja kein Frühstück gibt, müssen wir uns wie gestern selbst kümmern und nehmen
nochmal das gleiche: 10 kleine, aber frische, warme Fladenbrote am Stand (für
umgerechnet 1 Euro für alle 10!) und beim nächsten fliegenden Kaffeehändler
einen Becher starken türkischen Kaffee für 50 Cent pro Becher (aber das war,
glaube ich, ein Touristenpreis J
)
Das verzehren wir im Auto, das kann man wenigstens warm
machen. Es ist bereits halb zehn, als wir durch Jerichos City tingeln, aber
irgendwie kommen sie hier noch nicht in die Pötte, sicher wegen des ekligen
Wetters. Man sieht, dass die Menschen hier das überhaupt nicht gewöhnt sind,
sie frieren – mehr als wir, denn sie haben Wollmützen auf dem Kopf und dicke
Schals umgebunden.
Jericho liegt tief, und im Prinzip ist es hier immer schön,
meistens viel zu heiß.
Der Versuch, eine offene Bank zu finden, scheitert, die
Automaten funktionieren nicht.
So fahren wir dann erstmal in die Berge, in die Wüste um
Jericho herum. Auch wenn man heute nicht draußen sein kann, finden wir mit dem
Auto doch einen schönen Platz, von dem aus man weit in die Ebene und nach
Jericho hineinblicken kann, außen herum die Berge hat und einfach einen guten
Platz zum Meditieren. Dieser Platz ist ganz in der Nähe des Klosters, das wir
morgen aufsuchen wollen.
Das Auto wird zu unserer „stillen Kammer“. Wir haben alles
dabei, was der Mensch für ein paar Stunden braucht wie – neben unseren Büchern
und technischen Geräten für die Hörbibel - Fladenbrot, Wasser und ein paar
Sweets J. Und wir haben eine wunderschöne Aussicht und
Ruhe.
Zwischendurch scheint die Sonne und erwärmt sofort das ganze
Auto. Dann regnet es wieder, eine Zeitlang sogar ganz heftig.
Als wir am frühen Nachmittag diesen Platz verlassen,
bemerken wir einen Wasserfall, der aus den Bergen kommt. Den gab´s heute morgen
noch nicht! Er hat sich inzwischen gebildet und befördert viel Wasser ins Tal.
Das scheint auch für die Menschen hier sehr ungewöhnlich zu sein, denn sie
stehen und gucken sich staunend dieses Naturereignis an. Ekkehart hat ja keine
Scheu, die Leute anzuquatschen und nach ihren Erfahrungen zu fragen, Und sie
antworten bereitwillig. Nein, so etwas hat es lange nicht gegeben hier in der
Gegend! Ein jüngerer Mann kann sich nicht erinnern, das hier überhaupt schon
mal gesehen zu haben.
Und mit dieser Luftfeuchtigkeit können sie anscheinend auch nicht
umgehen, d.h. es gibt für sie keine Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Die Häuser
haben weitgehend keine Heizungen, jetzt ist es aber kalt und feucht. Also sitzen
sie wie immer und sonst auch auf der Straße, und am späten Nachmittag, als wir
uns am City-Kreisel eine Falafel holen, sehen wir, wie viele einfach auf den
Bürgersteigen offene Feuer machen, um sich zu wärmen.
Das sollte man mal in Mülheim machen! Da stünden sofort
sämtliche Löschwagen der Feuerwehr parat! Es sieht irgendwie sehr urwüchsig aus
J
Am frühen Abend finden wir uns wieder in unserem Guesthouse
ein. Da wir dort die einzigen Gäste sind, ist es hier auch sehr ruhig, man hat
es trocken, und Wärme verschafft uns eine Klimaanlage.
So etwas haben wir auch im Zimmer. Da sie sehr scheppert,
kann man sie nachts nicht laufen lassen, aber man kann wenigstens beim
Zubettgehen ein wenig anwärmen und nach dem Aufwachen, bevor man das Bett
verlässt, sie erstmal warme Luft ins Zimmer pusten lassen, damit das Aufstehen
leichter fällt J.
Das Wasser ist allerdings eisig, und bei dem Versuch, mir
die Haare zu waschen heute morgen, hab ich schnell aufgesteckt, bevor ich einen
Kopfkartar bekomme J
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