22.01.2013
Abfahrt aus Jerusalem gegen 9 Uhr, auf in den Norden. Das
heißt, Ekkehart möchte gerne durch die Westbank fahren, um einige der Stätten
anzusehen, die bei typischen Reisegruppenfahrten „unter den Tisch fallen“.
Damit tauchen wir in die Region ein, die das frühere
Samarien ausmacht.
Unser erstes Ziel ist hier Bet El, der Ort, an dem Jakob
seinen Traum hatte und einen Stein errichtet hat, den er „Bet El“ – Haus des
Herrn nannte. (1. Mose 28, 10 – 22). Leider gibt es hier super wenig
Beschreibung, touristisch ist der Ort komplett unterbelichtet. Man findet gerade
so mit Ach und Krach hin – und dann steht man da an einigen Felsen, einem
eingezäunten knorrigen alten Baum – und
ein oder zwei aufgestellte Schilder, auf denen jeweils ein hebräischer Begriff
steht. Das war es. Ansonsten ist es einfach ein schöne Landschaft, schön zum
durchwandern, felsig mit leichtem Grasbewuchs...Wir fahren weiter.
Auf dem Weg nach Nablus kommen wir nach Silo, dem Ort, an
dem die Bundeslade viele Hundert Jahre stand, nachdem die Israeliten sich
hier ansiedelten, bis sie den Philistern
in die Hände fiel (1. Samuel 4)
Silo ist heute ein Tel, eine Ausgrabungsstätte, die gut
ausgeschildert ist und in dessen Geschichte man bereits zu Beginn des Rundgangs
mit einem kleinen Film eingeführt wird (die Geschichte mit Hanna, die sich
Samuel erbittet, dem Priester Eli und seinen zwei Söhnen).
Jetzt ist ein Mittagssnack fällig. Der nächste kleine Ort,
durch den wir fahren – keine Ahnung, wie er heißt, hier ist alles arabisch, nix
englisch, keine Umschrift in lateinische Buchstaben – nichts – bietet einige
wenige Imbisse, in denen es sicher Falafel gibt. Wir halten, gehen zerst zu
einem Stand, der Sesamkringel verkauft, von denen ich zwei möchte. Zwei? Als
Ekkehart bezahlen will, guckt uns der Verkäufer ganz hilflos an. Kostet?
Nothing! Wie, nothing? Wir merken, dass er keine Ahnung, hat, wie er zwei
Kringel berechnen soll, denn die Araber kaufen davon säckeweise...Schließlich
sagt er 1 Schekel (das sind 20 Cent J)
Ermutigt durch dieses Erlebnis steuern wir die Falafel-Bude
an. Wieder kann hier niemand englisch, und so macht Ekkehart ein großzügige
Handbewegung über das Essensangebot in der Auslage, nennt ein paar Lebensmittel
wie Falaffel, Hommos, Salat...wir setzen uns. Dann kommt wirklich ne Masse an
Essen auf den Tisch. Wir sind auf den Preis gespannt. Und? Wir zahlen 21
Schekel inklusive einer großen Flasche Wasser! Das sind gerade mal knapp über 2
Euro pro Person!
Wieder fahren wir weiter und sehen kurz vor Nablus die
Abzweigung zum Berg Garizim, dem Ort, an dem die Samariter anbeteten anstatt nach
Jerusalem zu gehen (Johannes 4, Das Gespräch Jesu mit der Samariterin). Auch
hier wieder: Keiner weiß richtig Bescheid, wenn man nach dem Berg fragt. Doch
am Berg selber kostet es dann Eintritt, und wir bekommen eine Beschreibung der
einzelnen Plätze.
Von hier aus sichten wir – bereits in Nablus? eine Art
Palast, es lässt sich nicht ausmachen, was das sit. Ekkeharts Neugierde als
Motor für diese nächste Entdeckungsfahrt lässt uns dann das Teil finden. Wieder
nichts, aus dem man ershen könnte, worum es sich hier handelt – bis Ekkehart
ein Schild findet, auf dem steht „Beit Falasteen (vielleicht der Besitzer?),
Museum and Monastery 1953
Mehr kriegen wir nicht raus. Es ist alles zu.
So fahren wir nach Nablus rein. Nablus wurde an der Stelle
des ehemaligen Sichem gebaut, zu dem es heute auch eine Ausgrabungsstätte gibt
– di wir uns dann aber sparen und lieber durch Nablus kurven. Am Anfang gab es
auch noch Ausschilderungen, doch die sind dann irgendwann vorbei, und ab hier
beginnt unsere Odyssee. Das wissen wir zu diesem Zeitpunkt nur noch nicht.
Wir fahren quer durch das palästinensiche Hoheitsgebiet nach
Tulkarem, dem Ort, der der letzte auf der Karte vor Israel ist. Ja, und in
Tulkarem beginnt das Elend: Nichts, aber auch wirklich keie Ausschilderung
irgendwohin, keine straße ist kenntlich gemacht, wo hier der Übergang ist in
den israelischen Teil – es ist ein Elend! Wir versuchen es mit der
Himmelsrichtung (müssen ja noch Nordwesten fahren) – aber die Straßenführung
ist eine andere. Und dann finden wir nach
mehreren Irrfahrten heraus, dass Tulkaren keinen Autoübergang hat, sondern hier
nur Fußgänger die Grenze wechseln können. Super! Und – wo bitte schön, sollen
wir jetzt lang fahren?
Wir kurven immer wieder in falsche Straßen hinein, die
nirgendwohin führen, verlieren viel Zeit, und die Sonne geht langsam unter.
Dann finden wir mit Nachfragen an einer Tankstelle (mit
schlechtem englisch, 5 Kilo, yes, 4 – 5 kilo...er meinte Kilometer J ) den Weg nach Jenin,
wo die Terroristen her kommen. Der Weg klappt auch, wir kommen zur Border – und
hier geht´s erst mal nicht weiter. Irgend so ein kleiner Möchtegern-Chef
(höchstens 18 Jahre alt) will sich profilieren, vielleicht hat er Probleme mit
seinen Eltern, jedenfalls sortiert er uns aus, und wir werden tatsächlich vom israelischen
Militär gefilzt! Das erinnert mich hier alles stark an die deutsch-deutsche
Grenze von vor 25 Jahren. Zum Glück geht die Gepäckdurchsucherei heute etwas
anders, elektronischer und dadurch schneller als vor 25Jahren, wo dann die
Koffer durchwühlt und nicht wie heute durchleuchtet wurden!
Gut, wir haben da eh nichts Besonderes drin, es wirkt
einfach nur wie Schikane. Aber Ekkehart meint nachher, dass die sicher ihre
Auflagen haben, da es eben immer wieder vorgekommen ist, dass aus dieser Stadt
Terroristen kamen.
Jetzt sind wir „drüben“, nun aber los!
Innerhalb von einer Stunde sind wir dann in Nes Ammim, kurz
nach 19 Uhr. Unsere Gruppe hat gerade erst angefangen zu essen, es fällt gar
nicht dumm auf, dass wir so spät dran sind. Wir setzen uns dazu, essen mit –
und anschließend folgt die obligatorische Vorstellungs- und Programmrunde.
Bin gespannt auf die nächsten Tage!
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