11.1.2013
Matthäus 4,1 Da wurde
Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. 2
Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. 3 Und
der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass
diese Steine Brot werden...
Der „Mount of Temptation“, der Berg der Versuchung, ist
einer der riesigen Berge, die Jericho einschließen. In diesen Berg ist ein
Kloster hineingebaut worden, das wir heute aufgesucht haben. Wir hatten das
schon ein paar Tage früher vor, mussten es aber aufgrund der Wetterlage immer
wieder verschieben. Heute war es nun so weit.
Laut Aussage einiger Leute hier lebt dort nur ein Mönch, und
der hat keine große Lust, dass ihn ständig Touristen in seiner Ruhe stören.
Seit einigen Jahren gibt es eine Seilbahn, die den Berg hinauf führt und kurz
vor dem Kloster endet. Diese ist ihm ein besonderer Dorn im Auge; er würde
schließlich auch zu Fuß gehen! So kann es geschehen, dass er Leute, die das
Kloster besuchen wollen, nicht hinein lässt. Wir sind gespannt, zu welcher Sorte
Leute wir gehören werden...
Wir entschieden uns gegen die cable cars und gehen den
Wanderweg zu Fuß nach oben. Vor uns befindet sich bereits eine äthiopische
Pilgergruppe, griechisch –ohrthodox, wie wir mitbekommen. Mit ihnen zusammen
werden wir in das Kloster eingelassen. Es gibt dort keine Führung, man kann
sich einfach die Gegebenheiten anschauen und in der Krypta beten.
Der Ausblick von hier oben ist phänomenal! Heute scheint wieder die Sonne und wärmt auch
gleich.
Doch wir merken, dass man hier keine große Lust hat, allzu
lange von Besuchern gestört zu werden. So verlassen wir das Gebäude und
versuchen seitlich vom Kloster auf dem Berg, ein ruhiges Plätzchen zum
Meditieren und lesen zu finden. Das gelingt uns auch. Die Gegend ist wirklich
wunderschön und beeindruckend, nur wird hier leider alles, was einsam ist, als
Mülldeponie zweckentfremdet. Um uns herum liegen Plastikflaschen, alte
Klamotten, Dosen und anderer Hausmüll.
Ekkehart kann dabei abschalten, ich nicht so gut, und
deshalb räume ich ein bisschen auf J
Zumindest unser kleines Areal, in dem wir uns niedergelassen haben, befreie ich
von den gröbsten Stücken, bis ich das Gefühl habe, dass hier nichts mehr liegt,
was meine Augen beleidigt.
Schade, dass wir hier nicht so lange bleiben können, wie wir
vorgehabt haben. Ein junger Typ versucht uns in schlechtem Englisch deutlich zu
machen, dass nun die kleine Eisentür, die in dieses Areal führt, gleich
geschlossen wird und wir hier leider weg müssten. Keine Ahnung warum. So sind
wir gehorsam und gehen.
Jericho ist laut Reiseführer und anderen Angaben die älteste
Stadt der Welt. So gibt es am Rande des heutigen Jericho einen Tel, eine
Ausgrabungsstätte, die dieses belegen soll. Wir schauen sie uns an, sind aber
ziemlich sicher, dass wir hier auch von 21 Jahren waren, unserer ersten
Israelreise überhaupt. Damals habe ich irgendwie nicht so viel mitgeschnitten,
denn wir hatten unseren Jüngsten, Justin, dabei, der dann ein Dreiviertel Jahre
alt war. (Und wir waren damals 35 Jahre alt J)
Ein Stückchen vor Jericho gibt es eine alte Moschee, in der
die Grabstätte Moses sein soll. Sie liegt mitten in der Wüste und ist für
Besucher geöffnet. Der „Shrine of Moses“ ist leider abgeschlossen, man kann
durch die vergitterungen etwas erkennen. Doch auch ier ist es wie bei vielen
dieser Gedenkstätten so, dasssie mit dem biblischen Befund nicht
übereinstimmen; denn Mose hat laut Bibel das Heilige Land (also Plästina) nie
zu Gesicht bekommen. Gott hatte ihm den Zugang aufgrund seines Ungehorsams
verwehrt. Sein Grab ist von daher im heutigen Jordanien, wobei die Bibel davon
redet, dass niemand wüsste, wo genau er begraben worden ist. Vom Berg Nebo aus
durfte er das gelobte Land sehn, begraben ist Mose wohl in einem Tal “gegenüber
von Beth Peor“ (s. 5. Mose 34,6).
Die Gegend hier um Jericho ist – ja, wie beschreibt man das
am besten? Berge, Berge, Berge, wohin man schaut, aber so gut wie kein Grün.
Felsen und braune Sandberge bestimmen das Bild, darüber der Himmel (leider
immer noch etwas grau), aber sehr besonders und meditativ...Man kann
stundenlang hineinschauen in dieses Bild, dabei beruhigt sich das Auge und die
Seele „baumelt“ J....
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.