Samstag, 19. Januar 2013

Mar Saba - Monastry


Mar Saba – noch so ein Traum von Ekkehart. Das Faszinierende daran: Mar Saba ist ein Kloster, zu dem Frauen keinen Zutritt haben. Und es kursieren die wildesten Geschichten darüber, z.B. ist da die Rede von dem „Frauentower“, in dem mitgebrachte Frauen solange untergebracht werden, bis ihre Männer wieder auftauchen – falls sie denn wieder auftauchen.

Gut, machen wir uns selber ein Bild. Mar Saba ist laut Karte nicht weit von Bethlehem. Aber was heißt schon „nicht weit“. Wir haben mittlerweile unsere speziellen Erfahrungen gemacht mit Entfernungsangaben, Zeitangaben oder auch Richtungsangaben wie „rechts“ und „links“. Alle Menschen hier sind superfreundlich und hilfsbereit, wollen immer helfen, wenn man nach dem Weg fragt, können aber oft kein englisch. Und dabei ist es ziemlich egal, ob es sich um ortsansässige Palästinenser handelt oder israelische Soldaten, die hier ja auch an jeder Ecke zu finden sind. Ekkehart hat schon so ein geflügeltes Wort entwickelt, dass er immer sagt, wenn wir überlegen, jemanden nach dem Weg zu fragen: „Lass uns nach jemandem Ausschau halten, der einigermaßen intelligent aussieht...“ Ja, das ist gar nicht so einfach. Da hat man dann jemanden vor sich, verständigt sich mit Händen und Füßen, er, ganz begeistert: „Yes, englisch, yes. Mar Saba? Go straight, go left!“ (Und er zeigt allen Ernstes nach rechts!) Das ist nicht nur einmal passiert. Und die Entfernung bis zum Kloster? „Oh, ten minutes!“
So, so, also ne dreiviertel Stunde haben wir schon gebraucht – nicht mitgerechnet, wie oft wir falsch gefahren sind.

Nun, mit Hilfe sämtlicher freundlicher Palästinenser haben wir es gefunden. Die stärkste Aussage hat übrigens ein israelischer Soldat gemacht, dem wir unsere Straßenkarte unter die Nase hielten, der erstens kein englisch konnte und zweitens, wie wir stark vermuteten, keine Ahnung hatte, wo auf der Karte er selber sich befand. Und so hatte er den Geistesblitz: „Go to Bethlehem and ask there!“ Super, da kamen wir gerade her! Dahin werden wir bestimmt nicht zurück fahren!
Klappte dann  auch so.
Am Kloster selber fanden wir die Zufahrtsbedingungen besser vor, als sie uns prognostiziert worden waren. Wahrscheinlich waren sämtliche Leute, die uns Tipps geben wollten, ewig nicht dort gewesen.
 Na, und dann die selbsternannten Parkplatzwächter! Mit hochwichtiger Miene wurde uns ein Platz für das Auto zugewiesen – nur um später 20 Schekel (das sind 4 Euro!!!) Parkplatzgebühr – ohne Vorwarnung – zu verlangen. Ekkehart hat diesen selbsternannten Guide nur ausgelacht. 10 Schekel wären auch unverschämt gewesen, aber die hätten wir ihm wahrscheinlich gegeben.

Am Kloster selber wurden erst mal Männchen und Weibchen getrennt. Es waren noch ein oder zwei gemischte Reisegruppen da. Die Frauen setzten sich in den kleinen Klostergarten unter Olivenbäume oder in die Sonne (wie ich) und genossen das schöne Wetter und den Ausblick, die Männer gingen hinein in das kalte Gemäuer J.

Aber fotografieren durfte man innen nicht, so dass Ekkehart mir hinterher auch nichts vom Innenleben zeigen konnte.
Wir hielten uns dann noch ein bisschen auf dem Gelände auf, wurden allerdings ständig von einem dieser aufdringlichen Typen verfolgt, der immer wieder die Hand aufhielt, weil er uns den Gefallen getan hatte, uns zu sagen, wo wir lang gehen müssen – wussten wir selber.

Wir hatten gedacht, wir könnten hier noch ein paar meditative Minuten verbringen, doch das war wegen diesem Verfolger nicht möglich. Wenn wir uns setzen, setze er sich auch...

So verließen wir das Mönchstum. Und Ekkehart weiß, wohin er in Zukunft gehen kann, wenn die Luft frauenrein sein soll... J

Den restlichen Tag verbringen wir in Bethlehem. Wir durchlaufen noch eine der  Straßen, die ein paar Geschäfte hat. Und da die Palästinenser wie gesagt sehr freundliche Leute sind, kommen wir immer wieder sehr schnell ins Gespräch. Das liegt Ekkehart ja: einfach einen „smalltalk“ und dabei ein bisschen Völkerverständigung betreiben. Dabei bekommen wir einen Tee, kleine Stückchen Baklava – nett, einfach nur, weil man hier so gastfrei ist und die Leute sich gerne unterhalten. Und hier hat man auch einfach Zeit! Alles sind viel ärmer als bei uns, aber – das muss man leider auch feststellen – viel freundlicher!

Später gehen wir noch einmal zur Geburtskirche, sie ist fast wie ein zweites Zuhause geworden J . Auch wenn immer wieder viel Rummel in ihr ist, hat sie auch etwas Meditatives...

Als wir in unser Quartier zurück kommen, wird uns gesagt, dass wir jetzt zusammen mit der palästinensischen Familie essen gehen. Sie laden uns ein. Das ist doch nett! Wir nehmen gerne an und fahren gemeinsam in ein nahes Restaurant, das von den Schwiegereltern unseres Gastgebers geführt wird. Wir bekommen die hier typischen Gerichte wie Falafel und Schawerma und einen leckeren Tee.

Abends bei ihnen im Wohnzimmer gibt es noch ein Ouzo-ähnliches Getränk, schmeckt jedenfalls genauso. Es ist unser letzter gemeinsamer Abend.
Morgen fahren wir nach Jerusalem, um dort einen Morgen- und einen Abendgottesdienst jeweils in unterschiedlichen Kirchen mitzumachen.

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